3. April 2021
Ricarda de Haas. Bildgeschichten.
https://alphabettinenblog.com/2021/04/03/stille-frauen/
Wohin man hört dieselben Worte. Unter der Akzeptanz ein leiser Ärger. Ziellos, richtungslos.
Frühlingsmüdigkeit, diesmal anders. Und still.
Die Performerin, die keine online Performances mehr macht, weil die icons klatschender Hände sie leer zurück lassen.
Die Hochschullehrerin, die das Gefühl hat, durch digitale Tage zu rasen, ohne jemals anzukommen.
Die Krankenschwester, die sich in die Klinik quält, vor ihrer Schicht fürchtet.
Die Forscherin, die zwei Projekte gleichzeitig abschließen muss, und sich fragt wofür.
Die Mutter, die sich zwischen home office und home schooling abhanden kommt.
Die Lehrerin, für die der Impftermin das Licht am Ende des Tunnels bedeutet, bevor er wieder abgesagt wird.
Die Rentnerin, die nicht immer alleine mit sich vor die Tür gehen mag.
Überall dieselben Worte:
Müde.
Ausgebrannt.
Mag nicht mehr.
Nicht nachvollziehbar.
Akku leer.
Kann nicht, muss ja.
Festhalten an kleinen Freuden.
Warme Tage.
Aus dem Boden knallende Tulpen.
Leichte Jacken.
Skaten, Radfahren, Joggen.
Doch diese Worte, diese Frauen, sind immer noch überall still.
Überall? Nein. Ein kleines queerfeministisches Grüppchen in Pankow leistet Widerstand…
copyright (text and pictures) Ricarda de Haas